Mind the Gap: Altersrente für Frauen deutlich niedriger
Die gesetzliche Altersrente für Frauen fällt wesentlich geringer aus als bei den Männern. Die Deutsche Rentenversicherung überweist im Schnitt monatlich 1.054 Euro Altersrente an knapp 18,6 Millionen Personen. Verteilt nach Geschlechtern, beziehen Frauen durchschnittlich 863 Euro im Monat und damit um 33,3 % weniger als Männer, die laut aktueller Statistik 1.295 Euro erhalten - jeweils abzüglich der Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung. Die Neurenten im Jahr 2022 verteilen sich ähnlich: 1.241 Euro gibt es im Schnitt für die Männer, 890 Euro für die Frauen (minus 28,3 %).
Unterschiedliche Rentenarten
Je nachdem, welche der gesetzlichen Altersrenten zur Anwendung kommt, variieren die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Aktuell gibt es fünf Rentenarten und zwei zusätzliche Varianten, die nur Personen neu beantragen können, die vor 1952 geboren wurden. Über die näheren Voraussetzungen zu allen Rentenformen informiert die Deutsche Rentenversicherung DRV.
1. Regelaltersrente
Die häufigste Altersrentenart setzt eine Mindestversicherungszeit von 5 Jahren in der gesetzlichen Rentenversicherung voraus. Die Altersgrenze für den Renteneintritt wird für ab 1947 bis einschließlich 1964 Geborene seit 2012 schrittweise von 65 auf 67 Jahre erhöht - ab Geburtsjahrgang 1964 kann man die Rente frühestens mit 67 Jahren beanspruchen. Die Rentenhöhe fällt bei Frauen um 35,2 % geringer aus: Die monatliche Rentenzahlung betrug im Vorjahr bei Männern durchschnittlich 930 Euro, bei Frauen 602 Euro.
2. Altersrente für langjährig Versicherte
Anspruch darauf haben (mit Abschlägen) Personen mit mindestens 35 Jahren Warte- bzw. Versicherungszeit ab Vollendung des 63. Lebensjahres.
3. Altersrente für besonders langjährig Versicherte
Diese Variante setzt eine Wartezeit von 45 Jahren voraus, ab Geburtsjahr 1964 kann sie frühestens im Alter von 65 Jahren beansprucht werden. Die Differenz zwischen Männern und Frauen beträgt in diesem Modell im Schnitt rund 21%.
4. Altersrente für Schwerbehinderte
Diese Rentenform setzt eine Wartezeit von 35 Jahren und einen Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 voraus; die Rente wird - je nach Geburtsjahr und Erreichen der jeweiligen Altersgrenze – eventuell mit Abschlägen ausbezahlt.
5. Altersrente für langjährig unter Tage beschäftigte Bergleute
Bezugsberechtigt sind Personen, die mindestens 25 Jahre unter Tage gearbeitet und Beiträge an die knappschaftliche Rentenversicherung bezahlt haben.
Geringes Rentenniveau, frühzeitige Vorsorge
Zwar ist die Differenz bei den Neurenten 2022 etwas geringer geworden, doch mit im Schnitt 28,3 % weniger Rente sind Frauen bei der Rentenhöhe nach wie vor im „Minus“ - Ursache dafür sind geringere Einkommen und/oder weniger Erwerbsjahre. Besonders Frauen sollten daher frühzeitig eine private Altersvorsorge aufbauen, um im Rentenalter über ein ausreichendes Einkommen bei gleichbleibendem Lebensstandard zu verfügen. Beim derzeitigen Rentenniveau von insgesamt nur rund 48 Prozent ist wohl generell allen gesetzlich Rentenversicherten anzuraten, den Lebensabend rechtzeitig abzusichern.
Ihr/e EFS Vermittler/in unterstützt bei der Berechnung von Rentenansprüchen und hilft, passende Formen einer sinnvollen Altersvorsorge zu finden sowie staatliche Förderungen zur Altersvorsorge optimal zu nutzen.
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