Stundenlang am Steuer: Übermüdung steigert Unfallgefahr

 

Das Urlaubsziel lockt, das Auto ist vollgepackt und los geht es in die ersehnte Auszeit. Hoffentlich gut ausgeruht und gut geplant, mit Zwischenstopps und Fahrerwechsel, denn ein Leistungsabfall am Steuer kann sich fatal auswirken.

 

Warnsignale beachten

Um verstopften Straßen zu entgehen, starten manche ihre Reise mitten in der Nacht, andere setzen auf Tageslicht und gut Glück. Egal, wann oder wie: Die meisten unterschätzen die Gefahren durch Übermüdung, die sich bei langer Fahrt einstellt. Zu wenig Schlaf oder ungewohnte Uhrzeiten fördern die Erschöpfung ebenso wie Hitze, schlechte Sicht, starke Regenfälle, Staus und Baustellen, die besonders viel Aufmerksamkeit erfordern.

 

Gelb blinkende Lichter auf der Autobahn sind kaum zu übersehen, die Warnzeichen des Körpers hingegen werden allzu oft ignoriert. Häufiges Gähnen, ständiges Verändern der Sitzposition, verspannter Nacken, vermehrtes Blinzeln und starrer Blick sind Botschaften, dass der Körper dringend eine Pause braucht. Offene Fenster und laute Musik schaffen dann ebenso wenig Abhilfe wie der Konsum von Kaffee oder Energy-Drinks: Sie kaschieren bloß und täuschen Fitness vor, obwohl Konzentration, Leistungsfähigkeit und Reaktionsschnelligkeit abnehmen.

 

Fahrfehler und Sekundenschlaf

Da viele Lenker dazu neigen, ihr Durchhaltevermögen am Steuer zu überschätzen und Warnsignale zu verdrängen, sind aufmerksame Beifahrer gefragt. Reagieren angesprochene Lenker nicht mehr auf Bemerkungen, fallen ruppige Fahrmanöver auf oder wird die Spur nicht gehalten, ist es höchste Zeit, einen Stopp einzufordern. Denn Übermüdung und Sekundenschlaf sind die häufigsten Auslöser für schwere Unfälle, bei denen Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen und meist ungebremst gegen Hindernisse prallen oder über Hänge abstürzen. Solch tragische Unfälle fordern jährlich ihre Todesopfer – mit steigender Tendenz.

 

 

Regelmäßige Pausen einlegen

 

Als Faustregel kann gelten, auf längeren Strecken mindestens alle zwei Stunden eine wenigstens 15-minütige Pause einzulegen, bei der man den Kreislauf mit Bewegung an frischer Luft wieder in Schwung bringt. Insgesamt sollte man nicht länger als etwa acht Stunden pro Tag fahren und nach Möglichkeit regelmäßige Fahrerwechsel durchführen. Wer allein unterwegs ist, kann sich mit Powernaps von etwa 20 Minuten mit anschließendem Kaffee behelfen. So ein Nickerchen liefert kurzfristig Energie und kann die Reaktionszeit verbessern, ist aber keine Dauerlösung zur nachhaltigen Regeneration. Die erreicht man nur nach mehrstündigem Schlaf. Umso wichtiger ist es, Hin- und Rückreise gründlich zu planen, die Fahrzeiten nicht zu knapp und mit genügend Zwischenstopps zu bemessen sowie bei Strecken ab etwa 800 km am besten eine Übernachtung zu organisieren.

 

Noch einige Tipps für unterwegs

Lange Urlaubsfahrten werden oft im Widerspruch zur inneren Uhr angetreten. Zwischen zwei und fünf Uhr morgens sowie nachmittags gegen 14 Uhr befindet sich der Mensch im biologischen Tief, die Unfallgefährdung ist besonders hoch. Wenn möglich, sollte man diese Zeiten meiden bzw. für ausgiebigere Pausen nutzen. Eine optimale Verpflegung mit genügend Flüssigkeit wie Wasser, Tee oder verdünnten Fruchtsäften sowie leichter und vitaminreicher Kost hält länger fit; schwere, kalorienreiche Mahlzeiten machen schläfrig und dämpfen die Konzentration.


 
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