Love-Scamming auf Dating-Plattformen: Liebesbeweise kommen oft teuer zu stehen
Wie lernt man einen passenden Partner kennen? Menschen auf der Suche nach dem Lebensglück zu zweit setzen vermehrt auf Online-Dating. Die Freude ist groß, wenn sie auf aufrichtige, fürsorgliche und glaubwürdige Gegenüber stoßen. Bis das böse Erwachen folgt …
Ablauf nach Muster
Love Scam ist der Fachausdruck für eine spezielle Form der Cyberkriminalität im weiteren Sinne: BetrügerInnen nutzen Internet-Plattformen wie Online-Datingseiten oder soziale Medien zur Täuschung ihrer Opfer. Meist schreiben solche Scammer selbst ihre Auserkorenen an, widmen sich ihnen in der Folge intensiv und spielen eine enge, romantische Beziehung vor, um sie zu manipulieren und auszubeuten.
Das sind die häufigsten Tricks
Die Profile von Scammern sind gefälscht, agieren mit gestohlenen Fotos, erfundenen Lebensläufen, Berufen, Wohnorten und Namen – die vorgetäuschte Identität ist jedenfalls äußerst attraktiv gehalten. Kurzum: Scammer präsentieren sich als perfekte PartnerInnen und erschleichen sich damit Vertrauen. Männer geben sich häufig als Militärangehörige, als Ärzte oder Witwer bzw. Alleinerziehende aus. Frauen agieren meist mit dem „Hilflosen“-Schema, was den Beschützer- und Retter-Instinkt ihrer Opfer weckt.
Eintritt einer „Katastrophe“
Nach Intensivierung des Online-Kontakts wird oft ein reales Treffen in Aussicht gestellt, um einander endlich „live“ in die Arme zu schließen – bis kurzfristig etwas dazwischenkommt. Der Urlaub wird nicht genehmigt, ein Unfall führt zu Verzögerungen, man wird irrtümlich an der Grenze festgehalten, die Kreditkarte ist gesperrt, Handy oder Laptop sind verloren gegangen … In all diesen und anderen Fällen braucht es dann dringend Geld – für allerlei Notfälle, medizinische Kosten oder Flugtickets etc., um der erlittenen Misere zu entrinnen.
Fortsetzung folgt
Die vielversprechende Beziehung bleibt weiterhin in Gefahr, das Liebesglück ist ständig durch Krankheit, Schulden oder Verhaftung bedroht, die Geldforderungen wiederholen und steigern sich und werden zur „Dauerschleife“, bis das Opfer nicht länger bereit oder imstande ist zu zahlen. Dann platzt die Blase, die Scammer verschwinden auf Nimmerwiedersehen, Profile werden gelöscht, Telefonnummern existieren nicht mehr – und die Konten der Betrogenen sind schlimmstenfalls leergeräumt.
Häufige Varianten
Statt sich unauffindbar zurückzuziehen, greifen manche Scammer mitunter zu drastischeren Methoden: Sie erpressen ihre Opfer und drohen bei Nichtbezahlung kompromittierende Fotos oder Nachrichten zu veröffentlichen. Manche nutzen den Kontakt auch zur Geldwäsche, indem sie Geld zur Weiterleitung auf das Konto Betroffener überweisen. Sonderfälle sind zudem einsame Witwen/Witwer, die schließlich gestehen, sich in einer finanziellen Schieflage zu befinden und Hilfe zu benötigen; sowie angebliche Lotto-Gewinner, die ihr neues Vermögen altruistisch teilen möchten, sofern im Vorfeld bestimmte Gebühren, Steuern oder Anwaltskosten vom Opfer beglichen werden.
Wie man sich schützt
Erscheint eine neue Online-Beziehung gar zu schön, um wahr zu sein oder wird die Geheimhaltung der Beziehung eingefordert, sollten die Alarmglocken schrillen – spätestens dann, wenn finanzielle Hilfeleistungen ins Spiel kommen. Emotionaler Druck und emotionale Abhängigkeit gehen oft Hand in Hand. Fallen Ihnen Widersprüche und Ungereimtheiten auf oder decken Sie die wahre Identität eines Betrügers/einer Betrügerin auf, ist falsche Scham fehl am Platz, denn jede/r kann Opfer von Love- oder auch Romance Scam werden, unabhängig vom Alter oder sozialen Hintergrund. Hat man Zweifel oder ist man einem Betrug erlegen, sollte man sich Hilfe suchen, etwa im Familien- oder Freundeskreis oder bei professionellen Stellen wie dem „Weißen Ring“, durch Schuldnerberatung oder psychologische Betreuung. Bleiben Sie aktiv und wehren Sie sich: Erstatten Sie Anzeige und versuchen Sie Beweise zu sichern, um Scammern das Handwerk zu legen.
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