Vom vermeintlichen Börsencrash zu neuen Höchstständen
Die medialen Schlagzeilen anfangs August zur Börsensituation waren äußerst beängstigend. Von der nackten Panik an Börsen, einem beispiellosen Ausverkauf und einem Crash war zu lesen. Analysiert man die Ereignisse dagegen seriös, können die gröbsten Kurskapriolen im Wesentlichen auf den japanischen Aktienmarkt eingegrenzt werden. Damit konnten global breit aufgestellte Investoren schon einmal durchatmen, schließlich beträgt der Anteil Japans am Weltaktienkuchen gerade einmal 5,8 Prozent. Zudem waren die Probleme im Westen Asiens auch hausgemacht. Die japanische Notenbank hatte überraschend die Leitzinsen erhöht und damit sind die verbundenen Irritationen am Währungs- auf den Aktienmarkt übergeschwappt. Dass panikartige Verkäufe ohne einen unabhängigen, professionellen Finanzberater vorher zu kontaktieren nicht immer die beste Wahl sind, zeigen die dem vermeintlichen Crash folgenden Kursentwicklungen. Sowohl der bekannteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones aus den USA, als auch der deutsche Aktienmarkt (DAX) konnten Ende August ihre jeweils absoluten historischen Höchststände erreichen.
Wann man von einem Börsencrash spricht
Ein Börsencrash muss nicht zwangsläufig den gesamten bzw. weltweiten Aktienmarkt betreffen, sondern kann, wie im August, beispielsweise regional auf Japan eingegrenzt werden. Im Gegensatz zu exakten volkswirtschaftlichen Definitionen, wann beispielsweise von einer Rezession gesprochen wird, gibt es für den „offiziellen Börsencrash“ dagegen keine konkrete Messgröße. Wenn allerdings wie am 5. August 2024 japanische Aktien in nur einem Handelstag im Durchschnitt um rund 12 Prozent an Wert verlieren, dann kann man das Wort Crash in den Mund nehmen. Sollte das aber jedenfalls regional eingrenzen, um die Ansteckungsgefahr auf andere Märkte bzw. Börsen zu verhindern. Ein ähnliches Beispiel mit dem Auslöser von Währungsturbulenzen gab es 2015 an der Schweizer Börse. Am 15. Jänner 2015 gab die Schweizer Notenbank völlig überraschend bekannt, die Interventionen zur Schwächung des Frankens gegenüber dem Euro am Devisenmarkt einzustellen. Der Währungskurs des Frankens explodierte, die Aktienkurse an der eidgenössischen Börse stürzten um über 14 Prozent ab. Im benachbarten Deutschland stiegen Dividendenpapiere (DAX) dagegen am gleichen Tag um 2,19 Prozent.
2024 ist bislang ein sehr gutes Aktienjahr
Selbst japanische Aktienanleger können Ende August auf ein letztendlich sehr erfreuliches Anlageergebnis zurückblicken. Gegenüber dem Jahresbeginn sind japanische Aktien um 15,46 Prozent gestiegen. Ein panikartiger Verkauf am 5. August hätte im Verhältnis zum Jahresbeginn einen Verlust von 9,89 Prozent bedeutet. Hätte man sich von diesen Wertpapieren dagegen zum Höchstkurs am 11. Juli getrennt, wäre man mit einem satten Kursgewinn von 26,78 Prozent ausgestiegen. Wer nach den höchsten Gewinnen strebt, muss tendenziell auch die größten Schwankungen und damit Kursrückgänge in Kauf nehmen. Das sieht man auch heuer wieder einmal bei US-Technologieaktien (NASDAQ 100), wo die Hoffnungen auf Megagewinne durch den Trend zur künstlichen Intelligenz mal mehr und mal weniger ausgeprägt sind. In diesem Segment wurde der höchste Kursgewinn heuer am 10. Juli mit 22,34 Prozent erreicht, am „japanischen Crashtag“, dem 5. August, waren davon noch 5,91 Prozent übrig.
Anmerkung: Indexwerte in Landeswährung
Deutlich weniger sensibel auf die Ereignisse in Japan reagierten Aktien, die generell weniger von Anlegerhoffnungen wie im Technologiebereich, sondern mehr von soliden, aber nicht extrem wachsenden Gewinnen angetrieben werden. Am deutschen Aktienmarkt (DAX) beispielsweise wurde am 5. August ein Kursminus von 1,82 Prozent verzeichnet. Die beiden Tage davor waren zwar mit 2,33 Prozent und 2,30 Prozent auch spürbar negativ, ein Crash war das aber zweifelsfrei nicht. Bis Ende August verzeichneten der DAX mit 12,90 Prozent Jahresgewinn und auch der Dow Jones Index mit 10,21 Prozent neue historische Höchststände.
Vermögensverwaltende Fonds mit guten Ergebnissen
Wer sich nicht selbst mit der Frage, ob es sich um einen Crash handelt und ob sich dieser möglicherweise fortsetzt, beschäftigen möchte, kann diese Verantwortung an einen sogenannten vermögensverwaltenden Fonds übertragen. Dieser versucht je nach Marktsituation die optimale Gewichtung von Aktien, Anleihen, Rohstoffinvestments und in ganz unsicheren Zeiten auch Geldreserven zu finden. Das nun wieder deutlich höhere Zinsniveau gegenüber den Jahren vor 2022 sorgt jedenfalls dafür, dass die Rahmenbedingungen für vermögensverwaltende Fonds wieder deutlich bessere Gesamtertragsperspektiven bieten, was sich auch in den jüngsten Kursentwicklungen niederschlägt.
Tipp – Wenn man breit gestreut vor allem in Qualität investiert, muss man auch einen Crash nicht fürchten
Wer langfristig Erträge über dem Inflationsniveau erwirtschaften möchte, wird über höherwertige Kapitalanlagen, mit zumindest einem kleinen Anteil an Aktien, nicht umhinkommen. Achten Sie auf ein gesundes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken am Anlagemarkt. Streuen Sie Ihre Investments möglichst breit und setzen Sie auf Qualität. Damit können Sie natürlich kurzfristige Kursverluste nicht ausschließen, dürfen aber langfristig mit adäquaten Erträgen über dem Inflationsniveau rechnen und brauchen sich auch vor einem Crash nicht zu fürchten.
Wir stehen Ihnen sehr gerne für eine professionelle Beratung zur Verfügung und erstellen mit Ihnen gemeinsam ein punkto Chancen und Risiken optimiertes Anlagekonzept.
Datenquelle: Börse Frankfurt, eigene Berechnungen
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