Was bei verschneiten Verkehrstafeln gilt
(kunid) Dass Autolenker besonders vorsichtig fahren müssen, wenn es schneit, ist nahezu allen bekannt. Nicht klar ist häufig jedoch die Frage, wie sie sich verhalten sollten, wenn Schnee die Verkehrsschilder bedeckt und deren Bedeutung daher oftmals nicht mehr erkennbar ist.
Schneebedeckte Verkehrszeichen führen immer wieder zu Unfällen. Entweder erkennen manche Fahrzeuglenker tatsächlich nicht, was damit geregelt werden sollte, oder sie wissen es, weil beispielsweise die Form des Schildes klar erkennbar ist, und glauben aber, dass schneebedeckte Verkehrstafeln ihre Gültigkeit verlieren. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit erklärt, worauf Autolenker bei Schneefall achten sollten.
Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) verlieren schneebedeckte Verkehrszeichen, deren Bedeutung nicht mehr identifiziert werden kann, ihre Gültigkeit. In diesem Fall sind die Verkehrssituation und die allgemeingültige Straßenverkehrsordnung zu beachten. Es gibt jedoch auch Ausnahmen.
Welche Verkehrsschilder auch trotz Unleserlichkeit immer gelten
Verkehrsschilder, welche aber aufgrund ihrer äußeren Form auch trotz Schnee erkennbar bleiben, wie etwa das charakteristische achteckige Stopp- oder auf der Spitze stehende, dreieckige Vorrang-geben-Verkehrszeichen, bleiben jedoch weiterhin rechtsgültig.
Anders sieht es bei den dreieckigen Gefahren- und den runden Verbots- oder Beschränkungszeichen aus. Hier muss man zwar vorsichtig sein, aber der Gesetzgeber erwartet nicht, dass die Autofahrer diese befolgen, wenn sie eingeschneit und somit unkenntlich sind.
Der Grund: Die Schilder können unterschiedlichste Bedeutungen haben und beispielsweise eine Geschwindigkeits-Begrenzung anordnen oder vor einer Gefahrenstelle warnen.
Unkenntliche Bodenmarkierungen
Sind Bodenmarkierungen, die den Verkehr regeln, durch Schnee und Eis bedeckt und somit nicht mehr erkennbar, können auch sie ihre Gültigkeit verlieren. Sind beispielsweise Richtungspfeile auf der Fahrbahn, die eine Straße in eine Geradeausspur, eine rechte und zwei linke Abbiegespuren einteilt, vom Schnee bedeckt und deshalb nicht erkennbar, muss sich der Fahrzeuglenker an die Fahrregeln der Straßenverkehrsordnung halten.
Entsprechend den allgemeingültigen Verkehrsregeln gilt dann auf den Straßen, dass die Fahrbahnmitte die geometrische Mitte der Straße ist und dass Autolenker beim Abbiegen sich entweder ganz rechts oder links auf der Fahrbahnseite einordnen müssen. Dr. Armin Kaltenegger vom KfV weist darauf hin: „Ortskundige, die wissen, wie die Richtungspfeile normalerweise verlaufen, sollten darauf achten, dass die Verkehrsteilnehmer sich anders verhalten als gewohnt.“
Einige Gerichtsurteile zeigen zudem, dass man von Ortskundigen erwartet, die Verkehrszeichen auf ihren gewohnten Strecken, die sie regelmäßig fahren, zu kennen – egal ob es sich hier um Verkehrstafeln oder Bodenmarkierungen handelt. Sie müssen sich daher auch daran halten, selbst wenn die Verkehrszeichen zugeschneit sind.
Wenn es Straßenmarkierungen und Schilder gibt
Allerdings müssen Bodenmarkierungen, die vom Schnee bedeckt und daher nicht erkennbar sind, weiter beachtet werden, wenn es ein erkennbares Verkehrszeichen gibt, das den Sinn der Markierungen verdeutlicht.
Beispielsweise gilt eine durch Bodenmarkierung gekennzeichnete Kurzparkzone auch dann, wenn die Markierung vom Schnee bedeckt ist, aber ein Schild auf diese Zone hinweist. Auch bei einer schneebedeckten Markierung eines Fußgängerschutzweges müssen Autofahrer dennoch mit Fußgängern aufgrund des Verkehrszeichens „Kennzeichnung eines Schutzweges“ oder wegen des blinkenden gelben Lichtes rechnen.